Konsul-Schach42k
Die "Schach960-Version" des Konsul-Schachs
Konsul-Schach 42k ist eine Untervariante des Konsul-Schachs. Sie verhält sich zu Konsul-Schach wie Schach960 zu klassischem Schach. Oder anders ausgedrückt: Konsul-Schach 42k ist die Schach960-Variante des Konsul-Schachs.
Warum der Name "42k" ?
Ganz einfach: bei Schach960 gibt es 960 verschiedene, mögliche Startaufstellungen. Bei Konsul-Schach 42k sind es - genau 42.000 (in Worten: Zweiundvierzigtausend)! Der Einfachheit halber wird dies mit der englischen Schreibweise "42k" (k für Kilo, also mal Tausend) abgekürzt.
Vielleicht wird einigen Lesern die besondere Bedeutung der Zahl 42 ein Begriff sein. Laut dem englischen Science-Fiction-Autor Douglas Adams in seinem Roman "Per Anhalter durch die Galaxis" ist die Zahl 42 nicht mehr und nicht weniger als die Antwort auf "die endgültige Frage nach dem Leben, dem Universum und den ganzen Rest".
Wer vermag schon zu sagen, ob - irgendwann einmal und in Analogie dazu - Konsul-Schach 42k aufgrund seiner extrem hohen Flexibilität die Antwort auf die Theorielastigkeit und die Remistendenz des herkömmlichen Schachspiels sein wird?!
Was ändert sich bei den Regeln im Vergleich zum "normalen" Konsul-Schach ?
Brettgröße und Gangart des Konsuls ändern sich gar nicht. Lediglich bei den Startaufstellungen und den Rochademöglichkeiten gibt es Änderungen.
Die Startaufstellungen bei 42k
Wie beim Schach960 wird die Grundaufstellung bei "42k" ausgelost. Wie bei Schach960 gibt es hier die beiden Einschränkungen, das die beiden Läufer auf unterschiedlichen Felderfarben stehen müssen (also einer auf weißem, der andere auf schwarzem Feld), und der König muss zwischen seinen Türmen stehen. Weiße und schwarze Figuren stehen sich dabei exakt gegenüber.
Hierzu ein paar kurze Beispiele für mögliche Startaufstellungen von König und Türmen:
a) Tb1, Kd1, Tf1
b) Tc1, Ke1, Tg1
c) Ta1, Kb1, Tc1
Aber eine Startaufstellung wie Kb1, Td1, Tg1 wäre dagegen nicht möglich, weil dann der König zu Beginn nicht mehr zwischen, sondern außerhalb seiner beiden Türme steht.
Die Rochademöglichkeiten bei 42k
Die Rochademöglichkeiten sind schon beim Konsul-Schach sehr hoch - insgesamt 47 verschiedene Rochaden gibt es dort. In der 42k-Variante können es sogar noch einmal mehr sein - oder auch weniger, das hängt von der ausgelosten Startstellung ab. Wenn zum Beispiel "Ta1, K(e1 oder f1), Tj1" ausgelost wird, steigt die Anzahl der möglichen Rochaden um neun auf 56. Die ohnehin schon "freie" Rochade wird bei 42k noch einmal liberalisiert, denn: anders als im "normalen" Konsul-Schach kann ein König bei der 42k-Rochade auch auf Eckfelder ziehen. Rochademöglichkeiten, bei denen der König oder der zugehörige Turm sich nicht bewegen und überspringen, sind bei 42k anders als bei Schach960 nicht zulässig. König und der zugehörige Turm bewegen sich immer beide aufeinander zu und ändern hierbei so die Stellung, das sie einander überspringen.
(Beispiele für Rochademöglichkeiten bei verschiedenen Startaufstellungen folgen)
Herleitung der Anzahl der Startaufstellungen von Konsul-Schach 42k
Die große Anzahl möglicher Startaufstellungen mag für den einen oder anderen Schachfreund verwirrend sein. Möglicherweise wird man sogar annehmen, wir hätten diese Zahl nur geschätzt oder erfunden, um die Analogie zu der Antwort 42 herzustellen. Dies ist jedoch nicht der Fall; die deutliche Erhöhung gegenüber Schach960 ergibt sich sich aus dem breiteren Brett (10 statt 8 Linien) und den beiden Konsul-Figuren. Daher nun der "Beweis", das es tatsächlich genau 42.000 verschiedene Startaufstellungen gibt:
- Beginnen wir mit den Läufern:
- Zunächst stellen wir einen der Läufer (nennen wir ihn "Läufer1") auf eines der fünf weißen Felder der Grundlinie
- Danach kommt der andere Läufer ("Läufer2") auf eines der fünf schwarzen Felder der Grundlinie
- Dann machen wir mit den Springern weiter:
- Für "Springer1" gibt es noch 8 mögliche Felder
- Für "Springer2" gibt es danach noch 7 mögliche Felder
- Jetzt kommen die beiden Konsuln an die Reihe:
- Für "Konsul1" gibt es noch 6 mögliche Felder
- Für "Konsul2" gibt es danach noch 5 mögliche Felder
- Als vorerst letzte Figur verbleiben für die Dame noch 4 mögliche Felder
- Nun sind nur noch drei Felder auf der Grundlinie für den König und zwei Türme übrig. Für diese 3 Steine verbleibt nur noch eine mögliche Stellung, da der König in der Startaufstellung immer zwischen den beiden Türmen stehen muss.
Kombinatorisch gesehen, sind also 5 (Läufer1) x 5 (Läufer2) x 8 (Springer1) x 7 (Springer2) x 6 (Konsul1) x5 (Konsul2) x 4 (Dame) x 1 (Turm/König/Turm) verschiedene Stellungen möglich. Mit jedem Taschenrechner kommt man für die Multiplikation 5x5x8x7x6x5x4x1 auf das Ergebnis 168.000.
Da es keinen Unterschied macht, wenn Springer1 und Springer2 ihre ausgelosten Felder tauschen, kann die Anzahl der echt verschiedenen Startaufstellungen halbiert werden. Aus 168.000 werden somit 84.000 Startaufstellungen. Das gleiche gilt für die beiden Konsuln, wodurch sich die Anzahl der Startaufstellungen nochmals auf 42.000 halbiert. Fertig!
Zum Vergleich hat das Schach960 mit seinen 4x4x6x5x4x1 = 1920 Startpositionen, deren Zahl durch die Gleichheit der beiden Springer auf die namensgebenden 960 echt verschiedenen Positionen reduziert wird, eine deutlich geringere Komplexität.
Auslosen einer Konsul-Schach 42k - Startposition mit Würfeln
Das Auslosen einer beliebigen, aber gültigen Startaufstellung ist mit zwei Würfeln möglich. Einer der beiden Würfel sollte dabei acht Seiten mit den Ziffern 1 bis 8 haben, der andere sollte ein Standard-Würfel mit sechs Seiten und den Ziffern 1 bis 6 (oder den entsprechenden Anzahl von Augen) sein. Achtseitige Würfel sind in gut sortierten Spielzeugläden oder im Internet bei entsprechenden Händlern (wie eBay, Amazon etc.) für wenig Geld erhältlich.
Dann geht man in der oben genannten Reihenfolge vor. Mit dem 6er-Würfel wird eine Zahl zwischen 1 und 5 für die Stellung von Läufer1 erwürfelt; bei einer 6 wird der Wurf solange wiederholt, bis der Würfel eine kleinere Zahl zeigt. Fällt z.B. für Läufer1 der Würfel auf die 2, steht der weißfeldrige Läufer auf dem 2. weißen Feld von links, dies wäre das Feld d1. Für Läufer2 wird dann eines der fünf schwarzen Felder der Grundreihe erwürfelt, z.B. bei einer 4 wäre dies das Feld g1. Für die beiden Springer wird nun der achtseitige Würfel verwendet, um eines der noch freien acht bzw. sieben Felder zu ermitteln. Für die Konsuln und die Dame reicht dann wieder der sechsseitige Würfel aus. Wenn alle Positionen bis auf König und beide Türme ermittelt wurden, verbleiben noch drei freie Felder der Grundlinie. Auf das mittlere dieser drei Felder kommt der König, auf die letzten beiden Felder die Türme - und fertig ist eine der 42.000 Startaufstellungen von 42k!
Alternative gefällig? Konsul-Schach 42k zum Quadrat!
Wer glaubt, das 42 (Tausend) NICHT die Antwort auf "Alles" ist (siehe oben), und wem die 42.000 Startpositionen der 42k-Variante des Konsul-Schachs noch zu wenig sind, könnte auf die Idee kommen, die weiße und die schwarze Startposition getrennt voneinander auszulosen. Dann gäbe es (42.000 x 42.000 = 42.000² = 1.764.000.000 = 1,764 Milliarden) verschiedene Startpositionen. Die weißen und schwarzen Figuren stehen sich dann NICHT gegenüber und man spielt dann mit verschiedenen Anfangsstellungen. Natürlich könnte es somit möglicherweise vorkommen, das bestimmte Startpositionen für eine der beiden Parteien deutlich vorteilhafter sind als andere. Diesen mutmaßlichen Nachteil könnte man in einem Turnier dadurch kompensieren, das jeweils zwei Partien gegen den selben Spieler durchgeführt werden, mit derselben Startposition, aber in der zweiten Partie werden die Farben getauscht. Wer aus diesen 2 Partien mehr Punkte holt, gewinnt, bei einem 1-1 wird die Begegnung als "remis" gewertet.